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I neglected this project a bit, this has several reasons, one of them simply financial, I needed to work on other things in order to have money to live …  Another reason is that I find it difficult to find a “way in”. I have pictures and some factual explanations by my Dad, the text my Grandmother wrote …. There are several books on the consequences of traumatic experiences of war and displacement that I still wish to read, but nothing has, until now, really captured my attention in a way that makes me want to dig deeper into a certain direction. I will keep on posting pictures and writing what comes to my mind, in the hope that some theme will emerge, some new aspect of the story crystallise ….

There are some many interesting aspects of the this story, factual, emotional, psychological, its relation to actual events, traumatised children, generations and nations … But I am an artist and I need to find an artistic way to deal with this, to see what it has, eventually, also to do with me, with wo I am, with my artistic practice.

Recently I have found myself tired of making the same kind of pictures over and over again and I felt a vague urge to “enlarge” my practice, to make it less personal in a way, to make it more about society then about a personal vision or aesthetic. Is that even possible? Or is it something else, that I am looking for? Maybe to involve more people in what in make? To open my work in a way. I wonder if this project, which is very personal, and also isn´t, will evolve in such a direction?

transcript

transcript of the very factual text my Grandmother wrote about the time in exile.

 

Text Marguerite Michaux – Keip

Am 15.10. 1942 wurden wir nach Leubus (heute: Lubiąż) umgesiedelt.

Unsere zwei Kinder, Armand 5 Jahre und Marko 2 Jahre alt wurden gleich krank. Sie bekamen gleich Magen und Darm Katarrh.  Dank einer Freundin bekam ich bald Medikamente und Zwieback geschickt.

Mein Mann mußte helfen eine Kläranlage putzen hatte aber nicht die richtige Kleidung und wurde schlimm krank und mußten das Schlimmste erwarten. Gott sei Dank ging es aber besser. Dann bekamen die Kinder die Masern Sie lagen 1 Tag auf dem Korridor weil wir gerade entlaust wurden. Ich ließ nicht nach bis sie auf die Station konnten.

Im Januar 1943 wurden wir nach Boberstein (heute: Bobrów) transportiert. Dort mußten alle arbeiten gehen. Mein Mann kam zum Bahnhofsfrisör. Ich bekam eine Aufforderung mich in Krumhübel (heute: Karpacz) vorzustellen und weil Mütter mitkleinen Kindern im Lager bleiben konnten habe ich nicht reagiert und das wurde falsch ausgelegt als Arbeitsverweigerung für meinen Mann. Die Gendarmen waren schon da meinen Mann ins KZ abzuführen. Jänge (?) Fohrmann hat so lange mit dem Lagerführer geredet bis er nachgab. Bald wurden Familien lagerfrei wenn sie eine feste Stellung bekamen. Wir sollten nachLauban (heute: Lubań) zu einem hohen SS kommen. Der Bahnhofsfrisör wehrte sich und sprach mit dem Lagerführer wenn er uns eine Wohnung beschaffen würde ob er meinen Mann behalten dürfte. Ich war mit Frau Werner, der Frau des Chefs vergebens unterwegs. Zuletzt fanden wir ein Zimmer (Gasthaus zur Sonne) früher war es die Schlafstube vom Pferdeknecht. Dor bekamen die Kinder die Mundfäulniss und waren viel krank. Wir wussten keinen Rat mehr. Wir schickten einen Eilbrief in die Eifel wo ich eine Tante hatte ob ich und die Kinder zu ihnen konnten. Ich fuhr dann mit den beiden Kindern in die Eifel keiner durfte etwas wissen das war eine Fahrt. Der Zug voll mit Soldaten. Immer Kontrollen.Wir waren immer unterwegs zum WC.
In der Eifel angekommen half meine Familie 
mir so gut sie konnten. Eines Tages als Armand aufstand band er nicht seine Schuhe, darauf angesprochen sagte er kann sich nicht bücken der Rücken täte ihm weh., als es nicht besser ging rief ich in Bitburg einen Luxemburger Arzt an (DR.Thys) der dort verpflichtet war. Anfang sagte er ab wegen des Benzins als ichihm meine Lage sagte kam er so schnell wie möglich . Er untersuchte Armand und wollte ihn gleich mit ins Krankenhaus nehmen ein teil Lähmung (?) und Unterernährung. Ich wollte aber nicht ohne meinen Mann zu fragen. Meine Tante riet mir auch zu warten. Wir schickten einen Eilbrief nach Schlesien, ein Mann bekam vom Chef einen Urlaubsschein. Er kam sofort zu uns. Er wollte mit Armand nach Bitburg zum Röntgen fahren setzte das Kind auf die Stange vom Fahrrad nach ein paar Meter kam das Kind mit dem Fuß ins Rad und hatte gleich den Fuß dick geschwollen. Dann ließen wir die Ambulanz von Bitburg kommen. Der Rücken hatte sich aber schon gebessert dank der guten Pflege und dem guten Essen bei meiner Tante. Aber es ist immer etwas zurück geblieben. Mein Onkel und sein Schwiegersohn waren Förster bei einem Grafen auf Schloß Hamm. Der Schwiegersohn war Nazi (war aber gut zu den Kindern) Als der spitz bekam dass wir schwarz da waren war die schöne Zeit um.
Allein reiste ich wieder nach Schlesien 
eine Wohnung zu suchen. Nach drei Tagen fand ich ein Zimmer mit Kachelofen ineinem Dorf und fuhr wieder zurück die Kinder holen und fuhr wieder nach Hirschberg zu meinem Mann. Wir fuhren dann zusammen nach Reibnitz. In Reibnitz blieben wir dann bis die Russen kamen. Inzwischen waren wir aber umgezogen, meine Schwiegermutter und meine zwei Schwager waren aus dem Lager Jeschütz zu uns gekommen. Auf einem Bauernhof bekamen wir eine Küche und 1 Schlafzimmer für 7 Personen. In dem selben Dorf war auch ein Cousin von mir der kam aus dem Lager Mittelsteine (heute: Ścinawka Średnia). Mit ihm fuhren wir mit dem Pferdegespann auf einem Leiterwagen durch die Truppen zurück ins Lager Boberstein zu den anderen Luxemburgern. Dort bleiben wir bis zur Rückkehr am 24.Juni

(33 Monate waren es und dazwischen viele schwere Stunden)

Leubus im Jahr 1942

Erste Weihnachten im Lager. Wir gingen alle in die Kapelle zur Messe um Mitternacht. Die Slowenen sangen in ihrer Sprache Stille Nacht, es war ergreifend. Weihnacht morgens war auf einmal lautes Gespräch im Zimmer. Vor unseren Betten stand Aly Frank aus Ettelbruck, er war mit einem Konvoi Lebensmittel angekommen, alles Gaben von guten Luxemburgern. Bei Dunkelheit wurde alles ins Lager gebracht und verteilt. Aly hielten wir im Lager versteckt. Er war sogar in unserem Zimmer hinter der Garderobe mit Kleidern als der Lagerführer seine Runde machte. Abends haben wir in unseren zwei Zimmer gefeiert. Aly hatte Getränke mitgebracht. Auf einmal ging die Tür auf und der Lagerführer Abt kam rein. Bourkel Nic lud ichgleich, bevor er was sagen konnte, zu einem Glas Rum ein. Abt war ein ?.. er stieß mit uns an. Admaiz(?) antwortete ihm (à qu´ils crèvent tous) Er war nur gekommen weil sein Radio kaputt war einer sollte ihm helfen. Aber der wusste gar nicht dass es Rum war in einem Zug trank er das Glas und war fast erstickt. Wir hatten alle Angst.
Am 19. Januar mußten wir alle aus dem Lager und kamen in einem Zug ohne Fenster in Schildau an, dann mit Pferdewagen nach Boderstein. Schoss Boberstein war nur für Verwaltung, Kühe und Krankenstation. In den früheren Stallungen waren Zimmer eingerichtet. Wir waren zu 15 in einem Zimmer. Familie Colignon, Gretsch, Bourkel und wir. Die Toiletten waren alle in einer Reihe ohne Türen. Im Sommer kam ein Mann aus dem Dorf und sagte im Gasthof zur Laube sei Besuch für uns. Mein Mann ging schnell hin und kam mit meinem Schwager Nic Hilger zurück, wir hielten ihn in unserem Zimmer versteckt. Anny Bourkel hatte Eier von einem Bauer bekommen.Sie hatte eine Kochplatte aber es war kein Stecker da. Herr Colignon hatte …… in der Lampe über ihrem Bett. Als Anny die Eier briet , es war ein gute Duft im Zimmer, kam der Lagerführer. Das war Aufregung. Nic Hilger hatte sich hinter unserem Bett versteckt. Durch das Geschrei wurde er nicht entdeckt. Natürlich wurde die Platte beschlagnahmt. Nic ist dann aber schnell verschwunden.
Marko hatte in Leubus eine kleine Stelle am Kopf bekommen, beim Ohrläppchen, Nachts setzten sich dann die Wanzen fest. Zuletzt war die linke Wange eine grosse Wunde. Mein Mann lag unten im zweistöckigen Bett mit Marko, er hatte immer einDynamo in der Hand und den Arm um Marko gelegt um ihn von den Wanzen zu schützen. Wir wurden dann ein paar Mal entlaust. Sonntags, wenn mein Mann im Lager war musste er immer mit Armand singen. „Papa, sing mir das Lied “Eng Bänk firun der Diir““ das war immer sein Wunsch. Matthild S…. lernte ihn das Lied „Roud weiss blo“ .
In Boberstein hiess es auf einmal die Männer würden eingezogen. Natürlich weigerten sich alle. Als eine Kommission ins Lager kam zur Musterung waren keine Männer da und sie mussten wieder gehen. Am Abend kamen die Männer aus dem Wald zurück. Heute erzählt man das so einfach, aber welche Aufregung dahintergesteckt hat weiss nur der der es mitgemacht hat.

Als wir lagerfrei waren und in Reibnitz waren bekamen wir die Aufforderung Armand müsste zur Schule, wir weigerten uns. Nach vielen Drohungen liess mein Mann ihn dann gehen. Es dauerte aber nicht lange da wurde die Schule mit Flüchtlingen belegt. Dort wo wir wohnten war keine Wasserleitung und wir mussten das Wasser mit Eimern an die Quelle holen gehen, nebenan war ein anderes Wohnhaus. Eine Frau lebte dort mit ihrer Tochter. Eines Tages kam die Frau und klagte es wärebei ihr nachts eingebrochen worden und die Tochter schimpfte „das ist das Ausländerpack das hier ist“
Ich ging in die Häuser die Frauen ondulieren und bekam dafür ein wenig Lebensmittel. Eines Tages war ich auch auf einem Bauernhof als die Tochter die mich beschimpft hatte reinkam und bat mich sie auch zu kämmen. Aber eine Freude hatte ich ihr zu antworten vom Ausländerpack würde sie nicht gekämmt. Damals waren sie schon ausländerfeindlich.

Tage in Reibnitz

Bei Frau Seiffert hatten wir zwei Zimmer, ein grosses Schlafzimmer mit 2 zweistöckigen Betten. Meine Schwiegermutter schlief unten in dem einen, oben schliefen Marcel und Neck. In dem anderen schliefen die Kinder unten und mein Mann und ich oben. Wir hatten auch eine kleine Küche. Mein Mann hatte einen kleinen Laubenherd zu kaufen bekommen. Frau Seiffert war eine gute Frau, sie half uns viel. Da war noch ein Russe und ein Franzose eine Polin und eine Russin auf dem Hof. Mein Mann ging morgens früh zur Arbeit, zuerst war er beim Bahnhofsfrisör nachher musste er in die Fabrik. Marcel arbeitete bei einem Zahnarzt in einem Nachbarsdorf. Neck sass noch in Breslau im Gefängnis. Eines Tages stand er vor unserem Zimmer, blaß und abgemagert. Ich war viel unterwegs um Lebensmittel zu bekommen. Mittags ging ich mit den Leuten auf Feld dann bekam ich abends zu essen und Bratkartoffel für die Kinder. Eines Tages kam ich vom Dorf zurück da kam Dimitri mir entgegen gelaufen und rief: „Marko kaputt, Marko kaputt“ ich sah das Blut vom Hof aus die Treppe hoch, Marko war vom Wagen gefallen als der Wagen anfuhr, er musste ein Loch in der Stirn genäht bekommen. Dimitri kam oft abends zu uns ins Zimmer ergriff einen kleinen Eimer oder Topf und ging n den Stall eine Kuh melken und brachte die Milch den Kindern.

Am 6. Juni spaltete Marcel Holz im Hof. Frau Seiffert hatte die Nachbarinnen zum Kaffee eingeladen und hatte mich auch eingeladen, es gab viel Mohnkuchen. Auf einmal sagte eine Frau“ dann sind die Amerikaner heute früh gelandet“. Ich horchteauf, eine andere sagte, ja und sie haben Fuss gefasst. Ich rannte ohne irgendwas zu sagen die Treppe rauf, Marcel stand nackt in der Küche um sich zu waschen, ich schrie „sie sind gelandet“ und tanzet mit Marcel in der Küche rum. Wir haben dannirgendwie ein altes Radio aufgetrieben und haben dann immer alles verfolgt. Leider waren es dann keine schönen Weihnachten wegen der Rundstedt-offensive. Wir hatten uns vorgenommen ins Nachbardorf in die Metten zu gehen, es lag sehr tiefer Schnee wir hatten alle Passe-montagne auf, ich hatte Schuhe von Neck an. Die Kirchen waren voll mit Flüchtlingen aus dem Osten. Während der Wandlung hat der Organist die Hemecht gespielt. In dem Dorf war ein Lager mit Luxemburgern, eshieß Berthesdorf (heute: Barcinek). Das war das zweite Weihnachtsfest im Exil. Wir gingen sonntags mittags um 3 Uhr zur Messe. Der Pfarrer war ein guter Mensch, seine Mutter war Elsässerin. Armand ging zu ihm in den Religionsunterricht, er kamuns auch öfter besuchen. In Reibnitz waren nicht viele Katholiken. Als die Oktave in Luxemburg war predigte er „es wäre momentan ein Land das die Muttergottes so tief verehre“ dann sagt er“ oh Deutschland, wie tief bist du gesunken“ Nach derMesse kam der Küster zu mir, im vorbeigehen sagt er geht alle Luxemburger auf den –Friedhof wartet, bis ich komme. Familie Thill und mein Cousin mit Familie und wir waren alle da. Als der Pfarrer kam hat er uns die Predigt vorgelesen die derBischof morgens in der Kathedrale in Lux. Gehalten hat, Wie es uns allen zumute war könnt ihr euch denken. Der Pfarrer bat uns wenn die Russen kämen sollten wir ihn mit nach Lux. Nehmen. Er wusste nicht wie alles dann durcheinander ging. Den Namen des Pfarrers weiss ich nicht mehr.