Musée de la déportation 2017

im Winter 2017 bin ich nach Luxemburg gereist um meinen Vater zu besuchen und bin dann zum ersten Mal im “Musée de la déportation” in der Gare Hollerich gewesen.
Von diesem Bahnhof aus wurden damals, 1942 bis 1943, die luxemburgischen Familien in Züge gesetzt zur “Absiedlung” nach Schlesien. Die Menschen, die morgens aus ihren Wohnungen geholt wurden, weg mussten aus ihrem zuhause, ihrer Heimat, während dem Krieg, wussten nicht wohin sie gebracht werden, hatten keine Idee was dort auf sie wartet, ob und wann sie jemals wieder nach Hause können.

Im “Musée de la déporation” habe ich damals ein paar Unterlagen entdeckt auf denen die Namen meiner Grosseltern stehen. Das Gefühl was das bei mir auslöste ist schwer zu beschreiben.
Wut. Ja, vor Allem eine unglaubliche Wut. Dazu die ganzen Nazi Plakate, die Propaganda .. ich fand es schwer auszuhalten.
Und fragte mich: wie konnten Menschen trotz alldem leben, ihrer Arbeit nachgehen, sich kümmern, einen Alltag haben, all das, ohne wahnsinnig zu werden, ohne aus Hoffnungslosigkeit zu erstarren … ? Wie geht das?
Mit ausblenden, mit aktiv gegen halten, mit Hoffnung, mit einem Glauben an irgendetwas? Wie?
Und die Frage ist keine alte Frage. Es ist eine Frage die sich immer wieder, zu jeder Zeit, irgendwo Menschen stellen und für sich beantworten müssen.
Und das müssen wir auch.
Jetzt.

Ich fand es spannend zu merken wie diese Dokumente, das wirkliche Sehen von dem was damals wirklich passiert ist, mich so anders getroffen hat als das blosse theoretischen wissen.
Ich kannte die Erzählungen meiner Grossmutter und die wenigen von meinem Vater, und doch war das Sehen, der persönliche Bezug, das was mich irgendwo tiefer bewegt hat.
Und das macht mich nachdenklich über die Art und Weise wie wir mit Erinnerung umgehen. Wie wir schreckliche Geschehnisse unserer Vergangenheit Menschen so zur Verfügung stellen könne, dass sie sich damit irgendwo irgendwie mit in Verbindung fühlen. also, weder so krass abschrecken dass eine Art von Unglaube als Abwehr entsteht (so schlimm kann es ja nicht gewesen sein) oder eine Art von “das war früher und heute ist alles anders und mit mir hat das alles nichts zu tun” Attitüde entsteht (aka Ignoranz) …
Wie kann ich eine Geschichte so erzählen, dass sich mein Gegenüber, oder mein virtuelles Gegenüber abgeholt fühlt, mitfühlen kann, und dann eventuell auch so was wie Empathie empfinden kann.
Eine Geschichte so erzählen, dass mein Gegenüber einen Bezug zu seinem eigenen Leben spüren kann …

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